Rauher Kulm in der ErlebnisRegion Oberpfälzer Wald
Die meisten Informationen zur Besiedlungsgeschichte des Rauhen Kulms verdanken wir Major Dr. Adalbert Neischl, der zwischen 1908 und 1910 verschiedene Ausgrabungen durchgeführt hat. Neuere Untersuchungen fehlen leider bisher. Von Neischl stammt auch die große Übersichtsskizze des Rauhen Kulms. Sie zeigt die Lage der Ringwälle und der Fundamentreste der mittelalterlichen Burg sowie weitere Grabungsstellen.
Erstmals im Jahr 1119 wurde die Burg auf dem Rauhen Kulm erwähnt. 1430 überstand sie den Angriff der Hussiten. 1554 wurde sie nach einjähriger Belagerung von Nürnberger Truppen eingenommen und zerstört. Ein zeitgenössischer Nürnberger Holzschnitt illustrierte dieses Ereignis. Der heutige Aussichtsturm ist schon der fünfte Turm auf dem Rauhen Kulm. der erste Turm war ein um 1807 von Dr. Nikolaus Apel entworfener, hölzerner Aussichtsturm, der auf dem Stich aus dem Jahr 1810 zu erkennen ist. Nach einer über einem Saal hängenden, beweglichen goldenen sonne wurde er Sonnentempel genannt.
Die vor allem auf der Südseite des Rauhen Kulms noch gut erhaltene, bis zu 12 m breite und im Mittel 1,5 m hohe Steinwälle stammen mutmaßlich aus der Bronzezeit, möglicherweise aber auch erst aus dem Mittelalter: An verschiedenen Stellen sind Öffnungen in den Wällen enthalten.
Übrigens wurde 2013 bei einer Online-Befragung durch die Heinz Sielmann Stiftung der Oberpfälzer Vulkan Rauher Kulm im Landkreis Neustadt/ Waldnaab zum attraktivsten Naturdenkmals Deutschlands gewählt.
Rund 16.500 Wähler nutzten die Gelegenheit, ihre Naturwunder-Stimme im Internet oder auf dem Postweg abzugeben. Als Gewinner ging die Basaltkuppe Rauher Kulm in der Oberpfalz hervor, dicht gefolgt von der Steinernen Rose bei Saalburg.
Der Rauhe Kulm gehört mit zu den markantesten Vulkanen des Oberpfälzer Hügellandes. Sein Alter beträgt rund 21 Millionen Jahre, seine Besiedelung reicht in die Zeit um 500 vor Christus zurück. Auf dem Gipfel des Berges, auf dem einst eine gewaltige Burganlage thronte, steht heute ein Aussichtsturm. Die Oberpfälzer Basaltkuppe ist seit 1949 als Naturdenkmal geschützt.
Unsere Vorstellung ist von großen, Lava speienden Vulkanen wie dem Ätna oder dem Popocatepetl geprägt.
Der Rauhe Kulm sieht diesen Vulkan ähnlich, ist jedoch, wie auch die übrigen "Vulkane" in der Oberpfalz, ganz anders entstanden:
- Zunächst stieg heiße, flüssige Lava in Verwerfungsspalten der Erdkruste auf. Die Erdoberfläche wurde jedoch meistens nicht erreicht. Kurz vorher kam es zu Explosionen, wobei das in der Lava enthaltene Wasser in Form von Wasserdampf aus dem Krater hervorschoss. Man geht davon aus, dass dies gegen Ende des Tertiärs geschah.
- Die Lava erkaltete und verfestigte sich im Laufe langer Zeiträume zu vulkanischen Gestein. Beim Rauhen Kulm gelangte die Lava nicht in die Umgebung, sondern es bildete sich im Vulkanschlot ein harter Basaltpfahl, der von weicheren Gesteinen umgeben war.
- Im Laufe langer Zeiträume verwitterte das weichere Gestein der Umgebung. Der harte Basalt blieb weitegehend bestehen und bildet die heutige kegelartige Form des Rauhen Kulms. Damit handelt es sich hier um einen so genannten Vulkanstiel, der aus der umgebenden Landschaft herausmodelliert wurde.
Beim grauen, kompakten Vulkangestein des Rauhen Kulms handelt es sich um einen Nephelinbasalt. Er ist nur an wenigen Stellen säulenförmig, meist ist er in Brockenform ausgebildet.
In diesem Basalt ist auch Magnetit enthalten, ein metallisches, schwarzblaues Mineral. Magnetit ist das reichste Eisenerz und stark magnetisch. An größeren Magnetit vorkommen werden daher Kompassnadeln abgelenkt. Magnetitkristalle kommen auch im Gewebe von Tieren vor und sollen beim Orientierungsvermögen von Zugvögeln eine Rolle spielen.
Rauher Kulm 682 m ü. NN.
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